Funkwetter im Amateurfunk - Sonnenaktivität

Was ist Funkwetter?

Unter Funkwetter versteht man die kosmischen und ionosphärischen Bedingungen, die dazu beitragen, wie weit und wie gut ein Funksignal um die ganze Welt herum kommt. Das ist im Wesentlichen von der Sonne abhängig.

Einfluss die Ionosphäre und damit auf das Funkwetter beziehungsweise die Ausbreitungsbedingungen für Funkwellen haben Sonnenflecken, Sonnenwinde, Ausbrüche auf der Sonnenoberfläche, so genannte Flares und geomagnetische Gegebenheiten. 

In unserem Artikel zur Bedeutung der Sonnenflecken für den Amateurfunk erklären wir die physikalischen Hintergründe: Welche Gegebenheiten beeinflussen das Funkwetter und warum?

Welche Messwerte gibt es, die das Funkwetter beschreiben?

Das Funkwetter wird mit zahlreichen Messwerten beschrieben. Die relevantesten sind diese vier: R, F, A und K- Werte. Diese Werte sind einheitslos.

R SONNENFLECKEN-RELATIVZAHL

R bewegt sich zwischen 10 und 150.

Hoher R-Wert schafft günstigere Voraussetzungen auf höheren Bändern und ist ein Faktor für gutes Funkwetter.

Sehr hoher R-Wert: Gefahr von Ausfall und Störungen, besonders Kurzwelle.

F SOLARER FLUX

F bewegt sich zwischen 50 und 200. 

Ein hoher F-Wert schafft günstigere Vorraussetzungen auf höheren Bändern. Faktor für gutes Funkwetter.

Sehr hoher F-Wert: Gefahr von Ausfall und Störungen, besonders Kurzwelle.

A MASSEEINTRAG

A ist ein Wert zwischen 10 und 30. 

Niedriger Masseeintrag bedeutet kaum Störungen. Faktor für gutes Funkwetter.

Sehr hoher A-Wert spontan bessere Ausbreitungsbedingungen auf unteren Bändern.

K ZUSTAND MAGNETFELD DER ERDE

K ist ein Wert zwischen 0 und 9. 

Niedriger K-Wert: ruhige Magnetosphäre. Faktor für gutes Funkwetter.

Hoher K-Wert zeigt ein unruhiges Erdmagnetfeld.

Wo finde ich die Daten (Messwerte) für das aktuelle Funkwetter?

Es gibt viele Quellen, sich aktuelle Daten zum Funkwetter zu besorgen.  Hier eine reichhaltige Übersicht.

Wie kann ich die Messwerte interpretieren um mögliche Ausbreitungsbedingungen vorherzusagen?

R – Sonnenflecken-Relativzahl

Ein hoher „R“ Wert ist grob betrachtet gut für uns Funkamateure. Zum Maximum der Sonnenaktivität steigt diese Zahl, bei höheren Werten sind wesentlich öfter gute bis sehr gute Bandöffnungen zu erwarten, die meistens auch viel länger andauern als bei niedrigen R-Werten. Hohe R-Werte sind generell ein Zeichen für eine aktive Sonne – die mit anderen Effekten auch für „schlechtes Funkwetter“ bis hin zum Totalausfall sorgen können. Auf jeden Fall steht ein hoher R-Wert für interessantere Zeiten.

 

F – Der solare Flux

Wie der R-Wert steht ein hoher F-Wert ganz allgemein gesprochen für „besseres Funkwetter“, vor allem auf den höheren Bändern. Im Extremfall gilt aber auch hier, dass ein hoher solarer Flux zusammen mit großer magnetischer Unruhe der Ionosphäre (K-Wert) für Störungen sorgen kann.

 

A – Der Masseeintrag

Ist der Sonnenwind auf einem niedrigen Niveau ist es auf den Bändern meist ruhiger, es gibt wenig Störungen. Koronale Löcher und Masseauswürfe sorgen für ein sprunghaftes Ansteigen des A-Wertes, was zu Srörungen (Rauschen bis hin zum Totalausfall) führen kann. Wenn dazu gleichzeitig das Magnetfeld des Sonnenwindes nach Süden dreht (im ruhigen Zustand zeigt es meist nach Norden), dann kann es zu starken Aurora-Erscheinungen an den magnetischen Erdpolen kommen.

 

K – Zustand des Magnetfeldes

Dieser Wert beschreibt die Veränderung des Erdmagnetfeldes über die Zeit. Ein niedriger Wert beschreibt also geringe Veränderungen – egal auf welchem Niveau! Der K-Wert beschreibt also grob gesagt die Wetteraussichten beim Funkwetter. Niedrige Werte deuten darauf hin das die momentane Situation noch anhalten kann. Höhere Werte zeigen, dass eine Änderung eingesetzt hat. Das kann auch eine Änderung zum Besseren sein. Hier heißt es aufmerksam die anderen Werte und die Signale auf Kurzwelle zu beobachten, zum Beispiel internationale Baken. Bei unruhigem Magnetfeld kann sich das Funkwetter schnell ändern.

Welche professionellen Vorhersagen für das Funkwetter gibt es?

  1. DARC - Auf der Seite des darc.de wird ein täglicher Funkwetterbericht veröffentlicht. Hier geht es zur aktuellen Funkwetter-Vorhersage. https://www.darc.de/funkbetrieb/hf-prognose/. DL1VDL gibt jeden Mittwoch den Funkwetterbericht heraus, welcher über den Deutschlandrundspruch des DARC gesendet wird und auf dessen Webseite jeweils ab Donnerstag Mittwoch zu sehen ist.
  2. Tropospheric Propagation Forecast https://tropo.f5len.org/forecasts-for-europe/ 
  3. Die Space Weather Services der australischen Regierung mit Vorhersagen und Informationen zum Funkwetter in Europa, Nordamerika, sowie Australien und Neuseeland, natürlich in Englisch. Es gibt Funkwetterkarten und die Möglichkeit eine Ausbreitungsvorhersage zwischen zwei Orten zu berechnen. https://www.sws.bom.gov.au 

Studien und wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Thema Funkwetter

  1. Hier finden Sie die Publikationen des Max Planck Instituts für Sonnensystem-Forschung https://www.mps.mpg.de/publikationen/ 
  2. Ein Artikel des Informationsdienstes Wissenschaft aus dem Jahr 2014 „Die Taktgeber der Sonne" https://nachrichten.idw-online.de/2021/06/11/die-taktgeber-der-sonne/ 

Weitere Informationen zum Funkwetter

  1. Sehr praktisch: Das Funkwetter Lexikon, alphabetisch sortiert. https://www.darc.de/der-club/referate/hf/funkwetterlexikon
  2. Jens Mielich, Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik erklärt in diesem pdf Ionogramm-Interpretationen. https://www.darc.de/fileadmin/filemounts/referate/intruder-monitoring/PDFs/_alt/Ionogramm-Interpretation.pdf