Mosley Minibeam in der Praxis: Erfahrungen und Vergleich mit anderen Antennen

Hier ein toller Kundenbericht von Thorsten,DJ7ZZ.

Mosley Minibeam im Test: Hot oder Schrott?

Die Überschrift "Hot oder Schrott" des Berichtes mag etwas dramatisch klingen, aber angelehnt an eine bekannte Fernsehsendung, möchte ich den „praktischen“ Mehr- oder Minderwert eines Minibeams im Vergleich zu vorhandenen, platzsparenden Vertikal- bzw. Drahtantennen herausstellen.

Um den Grund des Vergleiches zu verstehen, muss ich etwas ausholen. Seit 1991 habe ich fast ausschließlich Kurzwellenbetrieb mit unterschiedlichsten Antennen durchgeführt. „Unterschiedlichste“ bedeutete in meinem Fall, von Mal zu Mal größer und jeweils besser. Von Quads über LogCell-Yagis, noch größeren QUADS, interlaced Mehrband-Yagis, zur letztendlich motorisierten Stepper Yagi. Somit war ich von DX-Erfolgen verwöhnt und mein Traum, alle DXCC Länder zu arbeiten, 2015 auch erfüllt.

Ich selbst hätte es damals nach über 35 Jahren Amateurfunk nicht für möglich gehalten, aber auf einmal war die Luft raus und das Interesse am Amateurfunk ebbte bis auf “Null“ ab. 5 Jahre vergingen und durch Zufall traf ich einen OV Kollegen, der mein Interesse am AFU-Betrieb neu erweckte.

Jetzt aber das Problem. Alle Antennen waren demontiert und das Hausdach in den Ursprungszustand versetzt worden. Ebenso war keine Station mehr vorhanden. Auch das damalige „Antennen auf dem Dach Agreement“ mit meiner Frau hatte keinen Bestand mehr.

Somit stand ich vor ganz neuen Herausforderungen. Wo in der Vergangenheit Größe und Höhe kaum eine Rolle spielten, sind jetzt Grenzen in Form von Unauffälligkeit, Windlast, Gewicht, Garagendachmontage (max. 3,5m Drehradius) und schnelle Rückbaumöglichkeit gesetzt.

Und mit diesen Gegebenheiten sollte nun das Bestmögliche erreicht werden!

Mosley Minibeam: Eine kompakte und leichte Antennenlösung

Die Idee und die ersten Versuche

Der nächste Schritt war der Aufbau eines Trap-Dipol für 10-15-20 in horizontaler Lage, sowie einer Inverted-Vee für 17m. Beide in 10m Höhe. Diese Antennensysteme sind noch in Betrieb und werden als Vergleichsreferenz herangezogen.

Mit den o.g. Dipolen wurden erste Verbindungen auf den höheren Bändern durchgeführt und einzelne DX Stationen fanden den Weg ins Log. Da der Aufbau die Richtungen Nord und Süd bevorzugt, ist die Möglichkeit W/PY/LU/VK/ZL zu arbeiten, aber recht eingeschränkt.

Somit entwickelte ich die Idee, eine kleine drehbare Antenne aufzubauen, welche eine Vorzugsrichtung, evtl. sogar noch etwas Gewinn in dieser und einen 3,3m Drehradius besitzt. Als Bänder sollten durch die klassischen DX-Bänder abgedeckt werden.

Die Herausforderung bestand aber jetzt wieder in den Einschränkungen des Gewichtes (Nur 9,5m drehbarer Aluteleskopmast auf 3m Garage vorhanden), der Größenausdehnung und der Unauffälligkeit.

Recherchen in diversen Foren, Publikationen und eigene Erfahrungen führten zu:


In Sachen Leistungsfähigkeit ist der Hex-Beam unangefochten die Nummer 1 dieser Auflistung, aber er ist auf der Mastspitze zu montieren. Dies erschwert die Installation von UKW Antennen. Das daneben außergewöhnliche Hexbeam-Design und den daraus resultierenden Fragen, Anspielungen, Witzen aus der Nachbarschaft wollte ich vorerst nicht ausgesetzt sein.

Somit waren jetzt die „echten Minis“ in der engeren Auswahl und letztendlich entschied das Gewicht und die teils positiven Erfahrungen mit Mosley zugunsten des MINI-32A.



Der Mosley Mini-32A Dreiband-MiniBeam

Die Mosley MINI-32A ist ein klassischer Dreibander. 2 Elemente in Strahler-Reflektor Konstellation mit Traps in den Elementen. Ein Konzept, dass viele Hersteller schon seit Jahren nutzen. Nicht das allerbeste, aber auch nicht das schlechteste. Gem. der Simulation von OM Fritz, DM2BLE (SK), besitzt die Mini-32A folgende Eigenschaften in Sachen Gewinn und V/R.

Diese Daten waren recht vielversprechend, wobei ich theoretische Werte immer erstmal in Frage stelle. Nach dem Erhalt des 190cm langen Paketes und dem Auspacken wird sich jedem die Frage stellen, ist der Preis für so wenig Aluminium gerechtfertigt?

Aber da fiel mir das Lied von Roberto Blanco und Opa´s Zitatesammlung ein: „Ein bisschen Spaß muss sein…" und „Über Geld spricht man nicht“. Nach dem Auspacken der Einzelteile zeigte sich, selbst ohne ein Auge ins Manual zu werfen, das einfache Baumuster. Die Elemente, bzw. Rohrstücke, sind durch Farbringe gekennzeichnet und die Teile der Elementbefestigung eigentlich fast selbsterklärend.

Man muss sich nur merken, die Farbringe der Rohrelemente müssen zum Boom zeigen und schon geht der Aufbau problemlos von statten. Einzig die Elementlänge muss aus dem Manual entnommen werden. Hier wünschte ich mir mehr Markierungen, um einen groben Vorabgleich zu haben und nicht mit dem Zollstock zu jonglieren.

Mosley setzt übrigens zur Verkürzung vergossene Spulen in Reflektor und Strahler ein. Somit sind die Ausmaße überschaubar und der Drehradius beträgt knapp 3,2m bei 183cm Boomlänge. Die Antenne ist superleicht und mit knapp 4.5kg nicht schwerer als eine UKW Yagi. Die Windlast ist äußerst gering und die Materialqualität, Passgenauigkeit bezeichne ich mal als ordentlich.

Man darf hier keinen Monsterbeam erwarten. Der MINI-32A ist ein Superleichtgewicht, was nur durch dünne Elementdurchmesser zu realisieren ist. Das Manual (Stand 2015) sollte mal etwas überarbeitet werden. Die Zeichnungen könnten durch zeitgemäße aussagekräftige Fotos oder Computerzeichnungen ersetzt werden.

Trotz antiker Skizzen, aber alles in allem verständlich. Und zum Vergleich, die alten Ägypter haben mit Ihren „Papyrus-Manuals“ die Pyramiden auch ganz ordentlich aufgebaut. Wie bei vielen US Herstellern, muss man die angegebenen Masse erst ins Metrische umrechnen.

Nach dem Umrechnen ging es an den Aufbau. Es hat ca. 25min gedauert und die Antenne war bis auf die Masthalterung fertig. (Ideal für Portabelaktivitäten und somit Fielddaykonform!)

Die Masthalterung ist ein Kritikpunkt. Sie ermöglicht nur eine Montage bis 35mm Mastdurchmesser. Diese wurde durch eine Masthalterung bis 50mm Mastdurchmesser ersetzt. Gemäß den Längenangaben im Manual wurde die Antenne jetzt vorabgestimmt. Die Mini-32A lag nun auf drei Holzböcken auf dem Garagendach. Das Stehwellenverhältnis (SWR - standing wave ratio) auf allen drei Bändern war am unteren Ende der jeweiligen Bänder 1:1,2.

Übrigens, der Anschluss des Koaxkabel am Strahlerelement erfolgt direkt. Dabei ist die Seele des Kabels mit der sog. heißen Seite des Strahlers zu verbinden. Die kalte Seite ist mit dem Boom geerdet. Das Manual sagt klar, dass kein 1:1 Balun nötig ist bzw. nicht verwendet werden soll. Hier sollte man sich nicht durch Youtube-Videos irritieren lassen, in denen Anwender einen BU-50 Balun einsetzen.

Überhaupt grassieren einige Youtube-Videos, welche sogar einen falschen Aufbau der Antenne zeigen. Bspw. wird dort ein Aufbau gezeigt, wie die Elemente isoliert vom Boom befestigt werden. Die dabei verwendeten Teile gehören eigentlich zur Mastbefestigung!

Aber zurück zu meinem Aufbau. Das Handbuch bevorzugt den „Coax-Choke“, welcher aus 5 Windungen Koax und einem Durchmesser von 16 cm besteht. Die Wickelmethode wird im Manual mit dem Aufwickeln eines Gartenschlauchs verglichen. Meine Gardena-Box wickelt den Schlauch schön nebeneinander auf. Mein Schlauchwagen nutzt da eher die Urknäul-Knoten-Wickelmethode. Aber das nebeneinander ist hier die Wahl!

Mosley Minibeam: Leistungsfähigkeit und praktische Erfahrungen

Der erste Versuch erfolgte tatsächlich mit der Antenne auf Holzböcken. Durch die Beeinflussung des Garagendaches ca. 1m darunter, habe ich nicht viel erwartet. Aber ein Vergleich zur Upper&Outer auf 21Mhz zeigt schon lautere Signale auf Seiten der MINI-32A. Das war schon einmal erstaunlich. Danach erfolgte der Aufbau in knapp 8,5m Höhe ( 5,5m über Garagendach ).

Bei diesem Aufbau wurden folgende SWR Verläufe ermittelt:

  • 14.075MHz 1:1 21.075MHz 1:1,2 28.075MHz 1:1,3
  • 14.150MHz 1:1,3 21.150MHz 1:1,1 28.250MHz 1:1.1
  • 14.200MHz 1:1,6 21.220MHz 1:1,4 28.400MHz 1:1,3
  • 14.230MHz 1:1,8 21.295MHz 1:1,7 28.550MHz 1:1,5


Jetzt ging es ans Eingemachte. Der Transceiver wurde auf 14MHz eingestellt und nach SSB Signalen gesucht. Auf 14MHz hat der MINI-32A die größte Verkürzung und entspricht nur ca. 60% der vollen Elementlänge. Trotzdem zeigte es sich, dass Stationen mit dem Beam lauter sind, als mit Drahtdipol oder Upper&Outer. Ein Drehen der Antenne erbrachte eine Seitendämpfung von bis zu 3 S-Stufen und eine V/R von ca. 1-2 S-Stufen. Diese Werte variierten leider durch instabile ConDX. Das V/R war aber generell bei Übersee Signalen mehr ausgeprägt, als bei EU Signalen.

Die simulierten 17dB erreichte ich definitiv nicht! Aber mein unpräziser S-Meter des FT991 und das Fading während der QSO´s lassen präzise Aussagen nicht zu. Trotzdem, diese Werte können sich bei der Antennengröße sehen lassen. Wohlgemerkt, der MINI-32A ist nur 8,5m hoch und zur Dachhaut des Wohnhauses sind es nur 3,5m.

Wie bewährt sich die Antenne aber bei DX mit Übersee? Ein direkter Vergleich zum Drahtdipol zeigte Vorteile zugunsten des MINI-32A. Die Signale sind grundsätzlich lauter, verglichen zum Dipol. Teilweise sogar mehrere S-Stufen, was mich sehr wunderte. Nach den Simulationsergebnissen sollte der MINI-32A eigentlich nicht viel besser als der Dipol sein! Es konnten mit dem MINI-32A sogar Stationen gehört werden, die auf dem Drahtdipol im Rauschen untergingen. Manchmal geht wohl die Theorie in der Praxis unter.

Insgesamt ist der Beam deutlich ruhiger als der Drahtdipol. Ich spreche bei meinem Aufbau von 6dB-10dB. Ein wegdrehen des Beams zeigte ein V/R von ca. 1, maximal 2 S-Stufen, welches ein QRM von der Seite und aus der Rückseite etwas bedämpft. Ein riesiges Highlight war der CQ-Ruf von VK2CIA über den langen Weg. Ein Anruf mit meinem Dipol blieb erfolglos. Dann das Umschalten auf den Beam. Anstelle S5-S6 mit Dipol wurde VK2CIA jetzt mit S9 empfangen und beantworte meinen Anruf sofort. Die Bitte nach einem echten Rapport kam er nach und gab mir auch S8-S9. Und das alles mit 100W Output. Ich hatte Spaß, endlich wieder mal das andere Ende der Welt in SSB (Single Side Band) zu erreichen.

Interessant waren auch weitere Tests mittels der WEBSDR von PY2GN in Pardinho Brasilien, C37AC in Andorra, NA5B in Washington und R8AEC nahe Cheyabinsk. Auf 20m wurde versucht, das eigene Signal zurück zu hören und mit anderen DL Stationen zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigten in der Signalstärke, dass der MINI-32A kein Monoband, bzw. keine ausgewachsene Yagi ist. Stationen mit SteppIR, Ultrabeam und anderen Schwergewichten, waren teilweise bis zu 2 S-Stufen lauter. Aber, die Lautstärkeunterschiede waren nie so gravierend, dass es für QSO nicht gereicht hätte.

Der interessanteste Test war ein QSO mit EA5H in Valencia. Er nutzt eine 2ele QUAD und 500W und daneben eine T2LT Vertikalantenne. Sein Beam war in Richtung PY ausgerichtet und mit dem PY2GN WEBSDR konnte er mit der T2LD-Vertikalantenne ein 5/4-5 und mit der QUAD ein 5/9 Signal erzeugen. Mein Signal mit der MINI-32A und 400W PEP war bei PY2GN mit 5/7-8 in Brasilien aufzunehmen. Somit musste ich mich seiner QUAD knapp geschlagen geben, war aber der T2LD überlegen! Nachfolgend wurden dann die Bänder 21MHz und 28MHz näher betrachtet!

Auf 21MHz rief TO60CNES aus Frz. Guyana CQ. Die Signalstärke war mit dem Dipol bei ca. S5-S6 und mit dem Beam bei S9. Trotz Pile-Up konnte ich die Station erreichen und bat um einen kurzen Rapport mit Umschalttest zwischen den Antennen. Siehe da, mit Dipol wurde ich mit S6-7 und mit dem Beam mit S9 gehört. Auch hier funktioniert der MINI-32A. Die Upper&Outer schnitt auf 15m schlecht ab. Scheinbar ist sie wirklich „multiband-unfähig“, obwohl 21MHz und 7MHz harmonisch zueinander liegen. Während der Aktivitätswoche Rheinland-Pfalz sollten nun die letzten Tests auf 28MHz stattfinden. Wie gut ist die Antenne bei Signalen aus einer größeren Distanz mittels Bodenwelle? Patrick, DH2PA, aus der Nähe von Landau (140km Distanz) wurde auf 28MHz gehört. Er arbeitet mit einer 9ele 5-Band Yagi in großer Höhe und ordentlich Leistung.

Ich konnte DH2PA mit dem MINI-32A gut hören (S1-S4). Mit dem Dipol nur Rauschen! Aufgrund des Leistungsunterschiedes zu DH2PA fehlten mir doch 6dB. Trotzdem konnte ein QSO geführt werden. Dies hat sich zwischenzeitlich durch den Kauf einer PA egalisiert. In den Folgetagen wurden ein paar Versuche in FT-8 mit 50W Output auf 21/28MHz durchgeführt. Hier ist der PSK-Reporter eine enorme Hilfe. Einmal wurde mit Dipol und Clubrufzeichen gesendet, einmal mit MINI-32A und dem eigenen Call. (Sendezeitraum Dipol 10min, MINI-32A 20min) Die Unterschiede waren schon bezeichnend und fielen positiv zugunsten des MINI-32A aus. Zum einen die Menge der Empfangsstationen und zum anderen die erhaltenen S/R Rapporte untermauern die Vorteile des MINI-32A

PSKREPORTER Auswertung auf 20m

Aus der PSK Reporterliste wurden folgende direkte Vergleiche herausgezogen(zeitlicher Abstand ca. 5min):

  • DIPOL MINI-32A
  • EA5CBO -19 S/N EA5CBO -6 S/N
  • CT1ETE -10 S/N CT1ETE -4 S/N
  • F1THK -18 S/N F1THK -10 S/N
  • II7WRTC -11 S/N II7WRTC -2 S/N


Mosley Minibeam: Eine kostengünstige und effektive Lösung für Kurzwellenbetrieb

Der MINI-32A ist jetzt seit einiger Zeit auf dem Garagendach aufgebaut und meine Begeisterung lässt nicht nach. Alle gesetzten Restriktionen wurden eingehalten, ich bin finanziell nicht ruiniert, bei Stürmen wird ruhig geschlafen und der Nachbarschaft ist mein Aufbau gar nicht aufgefallen. Was will man mehr! Evtl. etwas mehr Belastbarkeit. Der Mini sollte nicht mit 750W Dauerstrich befeuert werden. 250W in RTTY, FT8 sind das Maximum. Bei SSB würde ich die 500W Grenze nicht überschreiten.

Wie schon gesagt, man muss sich im Klaren sein, man hat keinen Fullsize Monobander! Trotzdem, man hört einiges aus Übersee und was man hört, kann man auch arbeiten, wie die Tests bewiesen. Somit kann persönlich behauptet werden, der Kauf und die Installation des MINI-32A haben sich in meinem Fall gelohnt. Auf den höheren Bändern mische ich wieder im Geschehen mit und das Log füllt sich mehr und mehr mit DX-Stationen. Somit mein Abschlussfazit, „HOT“ und kein Schrott.

Im Übrigen noch eine Anmerkung. Bei der Antennenwahl fiel mir noch der Mosley-Mini 33 ( 3 element Yagi, bei gleichen Abmessungen wie der MINI-32A ) ins Auge. Hierbei handelt es sich um die Erstentwicklung eines Minibeams der Firma Mosley. Die Unterschiede in Gewinn und V/R sind zu vernachlässigen und somit fiel die Entscheidung zugunsten des leichteren MINI-32A aus.

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